Hannes Wagner aus Ebersberg, der für den TC Schießgraben Augsburg aufschlägt, hat am Sonntag in Waging Tennis-Geschichte geschrieben: Als erster Spieler gewann er den begehrten Cup und die Siegprämie von 1400 Euro drei Mal und das in Folge. Nach 2018 und 2019 (2020 gab es keinen Wettbewerb wegen Corona) war der 26-jährige Topgesetzte erneut erfolgreich und sicherte sich das Finale gegen den an drei gesetzten Leopold Zima (Rochusclub Düsseldorf) mit 6:1, 7:6 (3). »Ich bin sehr glücklich und werde 2022 wieder kommen«, kündigte der Seriensieger an.
Wagner feiert den erneuten Erfolg in Ägypten. Noch am Finaltag bestieg er abends das Flugzeug und flog in den wohlverdienten Urlaub. Die Saison lief für ihn überragend. Für den Bayernligisten Schießgraben Augsburg gewann er alle sieben Spiele, dazu das mit 7500 Euro dotierte Turnier von Meitingen.
Das wenig spannende Finale dauerte nur eine gute Stunde. Der erste Satz lief für Zima schnell weg. Er lag vor 150 Zuschauern 0:3 zurück, machte dann ein Spiel, aber mit 1:6 war Runde eins beendet. Im zweiten Satz hatte Zima einige Breakbälle, nutzte sie nicht und kassierte zum 2:4 ein Break. Dann konnte er Wagner doch mal dessen Aufschlag abnehmen, bei 6:6 ging es in den Tiebreak, der dann aber deutlich mit 7:3 an den Ebersberger ging. Dem gelang damit die Revanche für die 6:7, 6:7-Niederlage im letzten Jahr im Finale bei den Augsburger Stadtmeisterschaften.
Für die Finalteilnahme gab es 800 Euro für Zima, der heuer schon zwei Bundesliga-Einsätze hatte. Der 20-Jährige hatte dabei aber beide Male das Nachsehen. Seine Teamkollegen spielten unweit von Waging beim TC Großhesselohe parallel, unterlagen aber mit 2:4. Düsseldorf gehört seit über drei Jahrzehnten der 1. Tennis-Bundesliga an, bangt aber zwei Spieltage vor Saisonende heuer um den Klassenerhalt. »Ich will jetzt Profi werden, werde wohl nicht mehr nach Waging kommen«, kündigte Zima an. Der Abiturient startet jetzt auf der Future-Tour, wo es auch um Weltranglistenpunkte geht.
Die Halbfinals am Samstag wurden bei 28 Grad ausgetragen. Dabei setzte sich Turniersieger Wagner glatt in zwei Sätzen gegen den nur ein Jahr jüngeren Marcel Strickroth aus Regensburg durch. Im Duell der Youngster war es eng, Zima behielt gegen den erst 18-jährigen Yannick Wunderlich aus Wendelstein bei Nürnberg in drei Sätzen die Oberhand. Es war das vielleicht beste Spiel des Turniers, weil es hier Hochgeschwindigkeits-Tennis zu bestaunen gab.
Gelegentliche Regenpausen während der Wochen wurden von den Spielern unterschiedlich genutzt. Marcel Strickroth sah man beispielsweise immer wieder hochkonzentriert an seinem Laptop. Er musste seine Bachelor-Arbeit fertig schreiben, die er morgen, Mittwoch, abgeben muss.
»Es war ein wunderschönes Turnier, leider hatten wir Pech, dass wegen Corona die Rundenspiele in der 2. Liga und Regionalliga nach hinten verlegt wurden und parallel zu unserem See-Pokal noch liefen«, resümierte Marcus Kleißl, der zur Siegerehrung nicht nur seinen Vater, Vereinsgründer und Ehrenpäsident Ludwig Kleißl, begrüßen konnte, sondern von der Marktgemeinde Waging am See auch die Dritte Bürgermeisterin Christine Rehrl, die die Siegerehrung vornahm.
Für Waging war die 46. Auflage dieses ältesten Tennis-Turniers in Südostbayern wieder ein großer Erfolg. Fünf Tage lang flogen die Bälle auf der Anlage am Waginger See, leider ab dem Viertelfinale ohne heimische Beteiligung. Auch die im Vorfeld hoch eingeschätzten Sascha Möller (THC Köln) und Moritz Kudernatsch (TC Großhesselohe) hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Möller, aktueller Weltranglisten-Erster bei den Herren 30, verlor in Runde zwei gegen den Qualifikanten Tom Bittner (Gersthofen), und der erst 16-jährige Kudernatsch fand in der gleichen Runde im an zwei gesetzten Michael Weindl (Ismaning) seinen Meister.
kk